Mit unserem neuen Poster grüssen wir die zapatistas in chiapas/ mexico.
Wir möchten uns vorstellen. Wir sind das Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional. Unser Leben war weniger wert als die Maschinen und Tiere auf den Haciendas. Wir waren wie Stein, wie Gräser auf den Wegen. Wir hatten kein Wort. Wir hatten kein Gesicht. Wir hatten keinen Namen. Wir hatten kein Morgen. Wir existierten einfach nicht.
Für die Macht, die sich heute weltweit mit dem Namen „Neoliberalismus“ kleidet, zählten wir nicht, wir produzierten nicht, wir kauften nicht, wir verkauften nicht. Wir waren eine nutzlose Nummer für die Konten des Großkapitals.
Die Berge, in denen wir leben, rieten uns, zu den Waffen zu greifen, um so eine Stimme zu haben, er riet uns, unser Gesicht zu bedecken, um so ein Gesicht zu haben, er riet uns, unsere Namen zu vergessen, um so genannt zu werden, er riet uns, unsere Vergangenheit zu bewahren, um so ein Morgen zu haben.
Ihr sollt erkennen, daß wir sind, was wir sind, um nicht mehr zu sein, was wir sind, um die Ihr zu werden, die wir sind. Wir sind die Zapatistas. Wir laden euch alle ein, daß wir uns zuhören und miteinander sprechen, um uns alle zu erkennen, die wir sind…
Hinter unserem schwarzen Anlitz, hinter unserer bewaffneten Stimme, hinter unserem unsagbaren Namen, hinter uns sind wir ihr.
Dahinter sind wir die gleichen gewöhnlichen Leute, die sich in allen Ethnien und Hautfarben wiederholen, die in allen Sprachen sprechen und an allen Orten leben.
Hinter unseren Pasamontanas verbirgt sich das Gesicht aller ausgeschlossenen Frauen, aller vergessenen Indigenas, aller verfolgten Homosexuellen, aller verachteten Jugendlichen, aller Migranten, aller Gefangenen aufgrund ihres Wortes und Denkens, aller erniedrigten Arbeiter, aller Toten des Vergessens, aller einfachen und gewöhnlichen Männer und Frauen, die nicht zählen, die nicht gesehen werden, die nicht genannt werden, die kein Morgen haben… Wir sind die gleichen Ihr. Hinter uns sind wir ihr.
Wir gingen uns sagten den Mächtigen: „Hier sind wir!“, und der ganzen Welt riefen wir zu: „Hier sind wir!“ Und schaut, wie die Dinge stehen: Damit ihr uns seht, haben wir unser Gesicht verborgen; damit ihr über uns sprecht, verweigern wir unsere Namen; und um zu leben – sterben wir. Und dann kamen die Flugzeuge und Hubschrauber, die Panzer und die Bomben, die Kugeln und der Tod und viele Leute aus vielen Orten sagten: „Sprecht mit ihnen!“, und die Mächtigen sagten zu uns: „Sprechen wir miteinander!“, und wir sprachen miteinander, und wir sagten ihnen, daß wir Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit wollten, und sie machten ein Gesicht, als würden sie nicht verstehen, und gingen ihre makro-ökonomischen Pläne und ihre ganzen Aufzeichnungen über den Neoliberalismus durch und diese Wörter waren nirgends zu finden und „Wir verstehen nicht“, sagten sie zu uns und boten uns eine hübschere Ecke im Museum der Geschichte an und einen längerfristigen Tod und eine goldene Kette, um die Würde zu fesseln.
Und wir, damit sie verstanden, was wir wollten, machten in unseren Gebieten also das, was wir machen wollten. Wir organisierten uns und machten uns daran, Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit zu leben.
kämpfen — selber schaffen, selber die Utopie leben – in der Begrenztheit von La Realidad, der Realität, wie der Ort im Urwald hieß, an dem wir uns damals versammelt haben.
Gleichzeitig werfen sie die Frage auf, wie es zu erreichen ist, daß die Welt weder so ist, wie die Macht sie will, noch so wie wir sie wollen, sondern zu einer Welt wird, in der viele Welten Platz haben. So viele Welten wie nötig sind, damit jede Frau und jeder Mann ein würdiges Leben führen können. Daß wir alle in Würde leben können, das ist die Welt, die wir Zapatistas wollen.
„Wir alle tragen die Menschlichkeit in unseren Herzen. Es liegt an uns sie zu erwecken. Dabei ist es nicht notwendig, die Welt zu erobern. Es geht vielmehr darum, sie neu zu schaffen. Durch uns. Heute.“ (Subcommandante Marcos)