»Majestätsbeleidigung« und »Anreizung zum Klassenhaß« waren die juristischen Gründe dafür, dass Rosa Luxemburg 1904 und 1906 zu mehreren Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die spätere Gründerin der KPD inhaftiert wurde. Auch während des I. Weltkrieges wurde sie wegen »Hoch- und Landesverrat« eingesperrt, ab 1916 sogar in »Sicherheitsverwahrung« verschleppt. Die überzeugte Internationalistin, Pazifistin und Antimilitaristin hatte in Frankfurt/M zur Kriegsdienstverweigerung aufgerufen.
Sie gehörte zur Fraktion innerhalb der Sozialdemokratie, die – zusammen mit Karl Liebknecht – gegen die Zustimmung der Kriegskredite (zur Weiterführung des I. Weltkrieges) durch die SPD war. Da der Nationalismus vor dem I. Weltkrieg auch die SPD erfasste und ihr zentrales Prinzip des »proletarischen Internationalismus« ausgehebelt hatte, gehörte Rosa Luxemburg zur Gruppe Internationale und später zum Sparktakusbund, aus dem die KPD entstand. Ihr Vorbild war die Revolution von 1917 in Russland, wenn sie auch im kritischer Auseinandersetzung mit Lenin stand.
Ab 1907 war die studierte Philosophin, Ökonomin und Mathematikerin und ausgebildete Marxistin Dozentin an der SPD-Parteischule, wo sie Marxismus und Ökonomie unterrichtete und sich als Linke in der Sozialdemokratie gegen Reformismus positionierte. Hierbei ging es u.a um Generalstreik als politisches Mittel, was ein Großteil der SPD ablehnte.
Nach über drei Jahren Haft konnte Rosa Luxemburg am 9. November 1918 nach Berlin zurückehren. Die Novemberrevolution beendete nicht nur die Monarchie und den Krieg, sondern zahlreiche politische Gefangene konnten die Gefängnisse verlassen.
In Berlin arbeitete sie bei der »Roten Fahne«, der neugegründeten Zeitung der späteren KPD. Sie sprach sich für die Enteignung der Großindustrie, für die Macht der Räte und für die Entwaffnung der Reichswehr sowie die Umerziehung der Heimkehrenden Kriegsteilnehmenden aus.
Die SPD unter Führung von Friedrich Ebert und Gustav Noske hatte bereits im Hintergrund ein Bündnis mit alten Machteliten aus Militär und Industrie geschlossen, zog in dieser Zeit Militär und Freikorps in Berlin zusammen, um den revolutionären Impuls der Arbeiter- und Soldatenräte im Keim zu ersticken. War die Revolution vom 9. November 1918 weitgehend friedlich verlaufen, begann jetzt unter politischer Verantwortung der SPD die blutige Niederschlagung der revolutionären Bewegung und ihrer Köpfe.
Einer ihrer Köpfe war Rosa Luxemburg. Auf öffentlichen Plakaten wurde zum Erschlagen von Liebknecht und Luxemburg aufgerufen. Nach dem Januaraufstand 1919 in Berlin, wurden Karl Leibknecht und Rosa Luxemburg verhaftet, gefoltert und unter Gewehrkolbenschlägen durch rechtsextreme Freikorps ermordet.
Rosa Luxemburgs Leiche wurde in de Landwehrkanal geworfen. Mit dem Tod der beiden starb symbolisch auch die Hoffnung auf ein sozialistisches Rätesystem in Deutschland. Heute erinnern Denkmäler und Straßennamen an Rosa Luxemburg. In Berlin liegen die beiden Gründer_innen der KPD auf der zentralen Gedenkstätte der Sozialisten auf einem Friedhof in Lichtenberg.
Seit ihrem Tod gibt es jährlich eine Demonstration zu ihrem Gedenken. Bis zu 100.000 Menschen ziehen noch heute am ihrem Todestag zum Grab.