Im Zentrum der Jahre der italienischen Autonomia steht die »Generation von 1977«, die das Land in ein riesiges Laboratorium neuer Lebensentwürfe verwandelte. Es ist eine Zeit nicht enden wollender Massendemonstrationen, der Hausbesetzungen, linken Kulturzentren und freien Radios. Mit beispielloser Kreativität und Radikalität fordert eine Bewegung von Jugendlichen die herrschende Kultur und das Bürgertum heraus und artikuliert ihre Ablehnung in Fabriken, Schulen und Stadtvierteln lustvoll und zugleich militant. Die Antwort des Staates ist massive Repression. Hunderte von Militanten verschwinden hinter Knastmauern oder werden ins Exil getrieben.
Das Plakat errinnert an die Anfänge der linken, subkulturellen Autonomen Bewegungen in Italien. Fabrikarbeiter:innen, Studierende, Künstler:innen, Tramps, Freaks, sog. Kleinkriminelle und viele andere fanden sich zur selben Zeit an denselben Orten. Lotta continua war eine ausserparlamentarische Gruppe der italienischen Linken, die im Zusammenhang mit der Studirenden Bewegung im Herbst 1969 entstanden war.
Ihren Ursprungsort hatte die Bewegung in Turin, wo Studierende und Arbeiter_innen der Fiat-Fabriken im Anschluss an die Studentenbewegung einen zunehmend radikalen, teilweise auch militanten Politikbegriff entwickelten. Ab November 1969 existierte eine Zeitung, die ebenfalls den Namen Lotta continua trug. Auf dem Bild seht ihr Studierende, die ihre Universität in Rom blockieren. Der Sporwagen gehört dem Uni-Direktor.